Die Geschichte des Border Collies
In England und Schottland entstanden im 16. Jahrhundert
Hütehunde, aus denen sich allmählich die Collies als
hochgeschätzte Helfer der Schäfer entwickelten. Vor allem
auf großflächigen, kargen Weiden wurden diese Hunde zum
Sammeln der Tiere und die Betreuung und Pflege der Herde
unentbehrlich. In einer damals noch in Lateinisch verfaßten
Schrift „De Canibus Britannicus" werden Mitte des 16.
Jahrhunderts mittelgroße Hütehunde beschrieben, deren
Führung durch den Schäfer und deren Arbeitsweise an der
Schafherde an die heutigen Border Collies denken läßt.
Seinen Ursprung hat der Border Collie im Schottischen
Grenzgebiet (Border=Grenze). Die Herkunft und die Bedeutung
des Wortes „Collie" ist dagegen nicht gesichert.
Der ursprüngliche Border Collie entwickelte sich zum
überragenden Schafspezialisten und verdrängte auch
weitgehend die anderen britischen Hütehunde aus ihrem
Arbeitseinsatz. Seine nahen Verwandten, der größere meist
langhaarige Collie, der sehr populär als TV-Star „Lassie"
wurde, und der bärtige Bearded Collie, als auch der größere
Bobtail, wurden als Mode- und Schauhund entdeckt und haben
so in kurzer Zeit ihre Fähigkeiten als Arbeitshund
weitgehend verloren.
Als Stammvater der modernen Border Collies wird der 1893
geborene „Old Hemp" angesehen, der wegen seiner
überragenden Fähigkeit, Schafverhalten richtig
einzuschätzen, als Zuchtrüde sehr begehrt war.
Züchterischem Sachverstand und der glücklichen Hand seines
Züchters Adam Telfer ist es zu verdanken, einen solch
vortrefflichen Hund aus einer Paarung von Eltern erzielt zu
haben, die beide keinen ausgeprägten Hütetrieb gehabt haben
sollen. Es kam zu der glücklichen Synthese der
unterschiedlichen Vorzüge seiner Eltern, während sich ihre
Schwachpunkte nicht in dem Welpen manifestierten.
Züchterpech ist es hingegen, wenn genau das Gegenteil
eintritt und der kleine Hund alle negativen Eigenschaften
mitbekommt. Die Schaffarmer lernten, ihre unentbehrlichen
Helfer, die Border Collies, mehr und mehr zu schätzen.
Viele waren stolz auf ihre intelligenten und gehorsamen
Hunde und setzten ihren Ehrgeiz daran, einen überragenden
Hund auszubilden und zu besitzen.
1873 wurde erstmals ein „Sheepdogtrial" abgehalten, in dem
die Hunde ihre Leistungen im Wettbewerb zu ihren
Konkurrenten zeigen konnten. Diese Trials fanden in den
folgenden Jahren immer häufiger und an verschiedenen
Plätzen statt. Für ihren Aufbau und ihre Bewertung der
Aufgaben bildeten sich allmählich einheitliche Regeln
heraus. Die einzigartigen Fähigkeiten der Border Collies
und ihre Arbeitsweise an den Schafherden unter
Wettkampfbedingungen beobachten zu können, gefällt vielen
Leuten.
So wurden die Veranstaltungen in England zunehmend populär.
Sogar eine Fernsehserie „One Man and his dog", die den
sportlichen Hütehundewettkampf zum Inhalt hatte,
begeisterte viele Zuschauer. Die Border Collies haben sich
inzwischen über ihr Ursprungsgebiet hinaus weltweit
verbreitet. Als unentbehrliche Schafarbeitshunde werden sie
bei den Schafhaltern geschätzt. Auch der Trialsport, der
ihre Arbeitsweise demonstriert, gewinnt in vielen Ländern
außerhalb Englands immer mehr Freunde
1906 wurde die ISDS (International Sheep Dog Society) in
England gegründet. Diese Organisation führte ein Register
für arbeitende Hunde ein, einziges Kriterium für die
Aufnahme war die Hüteleistung. Die allgemeine Überzeugung
war und ist, daß ein Standard, der irgendwelche
Körpermerkmale, sei es Körberbau, Haarlänge, Ohrenform oder
Fellfarbe vorschreibt, einen verderblichen Einfluß auf das
Zuchtziel - excellent arbeitende Hütehunde - haben würde.
Erst 70 Jahre später, nachdem Border Collies auch außerhalb
der Schafherde zunehmend beliebter wurden und auch zu
anderen Zwecken gehalten und gezüchtet wurden, übernahm der
Britische Kennel Club auch Border Collies in seine Obhut.
Hier wurde ein Standard aufgestellt und die Hunde wurden
zur Begutachtung im Showring vorgeführt.
Der ISDS arbeitet aber weiterhin unabhängig von diesen
Zuchtverbänden und stellt für Border Collies mit ISDS-
Abstammung die ISDS Papiere aus. (aus dem Buch „Border
Collies" von Dr.Hans Alfed Müller, Kynos Verlag)
Im Jahre 1981 öffnete der deutsche Club für Britische
Hütehunde e.V. sein Zuchtbuch für Border Collies. Darum
hatte sich vor allem Werner Kupka bemüht. Er hatte lange
Jahre als Farmer in Großbritannien gelebt und als er
zurückkam, seine geliebten Border Collies nach Deutschland
gebracht. Herr Kupka und seine Frau Ulla begründeten mit
diesen Hunden ihre berühmte Zucht unter dem Namen „of
Helenenhof". Ihre „Farina of Helenenhof", geb. 21.11.78,
wurde als erster Border Collie ins deutsche Zuchtbuch
eingetragen. Zahlreiche Hunde aus erstklassigen Linien
wurden von Familie Kupka in den folgenden Jahren
importiert. Und viele deutsche Zuchten gehen auf diese
Hunde zurück.
Lange Jahre vertrat Herr Kupka die Border Collies im „Club
für Britische Hütehunde e.V." und initiierte 1987 die
Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Border Collie
Deutschland". Diese lockere Untergruppe des Clubs sollte
ursprünglich helfen, dem Border Collie in seiner
Vielseitigkeit gerecht zu werden. Schon bald konzentrierte
man sich jedoch nur noch auf die Hütearbeit und fühlte sich
im eher schau- und zuchtorientierten Club nicht mehr wohl.
So kam es zu einer Abspaltung und der Gründung eines
eigenen Vereins, der sich seitdem, wenn auch geduldet,
außerhalb des offiziellen Zucht-Dachverbandes (VDH)
bewegt.
Die Arbeitsgemeinschaft Border Collie
Deutschland e.V.
hat sich im Laufe der Jahre zu einem großen Verein
entwickelt, der die Hüteseite der Rasse durch Lehrgänge und
Wettkämpfe in ganz Deutschland hervorragend fördert.
(aus dem Buch „Border Collies" von Rolf C. Franck, Cadmos
Verlag)
Seit 2007 verfügt dieser Verein
(ABCD)
auch über ein eigenes Zuchbuch mit regestrierten I.S.D.S
Zuchttieren.